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Präanalytik
Präanalytik-Seminar
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Allgemeines Labor
- Empfehlungen zur Standardisierung der Blutentnahme
- Das Stauen vor der Blutentnahme
- Die empfohlene Reihenfolge
- Die Verarbeitung der Blutproben, Allgemeines
- Vollblut/Serum
- Citrat-Blut/Plasma 1 : 10 (Gerinnung)
- Citrat-Blut/Plasma 1 : 5 (nur für Blutsenkung)
- EDTA-Blut/Plasma
- Wichtiger Hinweis für Blutgruppenbestimmung
- Blutausstriche
- Anleitung zur Herstellung von Blutausstrichen
- Spontanurin
- Mittelstrahlurin
- 24 h-Urinsammlung
- Stabilität der Proben / Lagerung in der Arztpraxis
Empfehlungen zur Standardisierung der Blutentnahme
- Die Blutentnahme sollte möglichst immer zum gleichen Zeitpunkt (günstig: 07:00 - 09:00 Uhr) am nüchternen Patienten vorgenommen werden (Nahrungskarenz 12 - 14 Stunden, kein übermäßiger Alkoholgenuss für 24 Stunden).
- Extreme körperliche Aktivitäten (z. B. Sport) sollten am Vortag unterlassen werden.
- Die Blutabnahme sollte immer in der gleichen Körperstellung des Patienten (sitzend oder liegend) vorgenommen werden.
- Arzneimitteleinnahme unbedingt auf dem Überweisungsformular angeben.
- Bei speziellen Untersuchungen bitte vorher im Leistungsverzeichnis nachschauen, ob zusätzliche Vorgaben zu beachten sind!
Eine Patienteninformation zur Laboruntersuchung mit Blutentnahme und Urinprobe können Sie hier herunterladen.
Das Stauen vor der Blutentnahme
Langes Stauen führt zum Teil zu erheblichen Veränderungen der Messergebnisse. Die Stauzeit sollte daher so kurz wie möglich gehalten werden. Alle Hilfestellungen, wie z. B. ausgiebiges Pumpen mit der Hand oder das starke Beklopfen der Venen, sollten nicht routinemäßig angewendet werden (bitte auf echte Problemfälle beschränken).
Die empfohlene Reihefolge
1. Blutkulturen (bitte ggf. das Merkblatt lesen oder nachfragen)
2. Röhrchen ohne Antikoagulanzien (Gelmonovetten, Vollblutröhrchen)
3. Citratröhrchen für die Gerinnungsdiagnostik
4. Weitere Röhrchen mit Antikoagulanzien (EDTA-Blut, GlucoEXACT, Senkung, Heparinblut)
Eine bebilderte Anleitung zur Blutentnahme finden sie hier.
Die Verarbeitung der Blutproben, Allgemeines
Blut kann durch Zentrifugieren in zwei Teile getrennt werden: Die feste Phase besteht aus Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten, die flüssige Phase (Überstand) wird als Plasma oder Serum bezeichnet.
- Serum wird nach Ablauf der Gerinnung aus dem Überstand von Materialien ohne Gerinnungshemmer (braune und weiße Monovetten) gewonnen.
- Plasma wird aus dem Überstand von Materialien mit Gerinnungshemmern (EDTA-Blut, Citrat-Blut, Heparin-Blut) gewonnen.
Wenn als Material Plasma (EDTA-Plasma, Heparin-Plasma, Citrat-Plasma) vorgegeben ist, muss der Überstand vorsichtig mit einer Pipette vom Blutkuchen abgehoben und in ein separates Röhrchen (ohne Zusätze) überführt werden. Bitte unbedingt das Röhrchen mit der Materialart beschriften.
Bitte keine Probenröhrchen mit Blutkuchen einfrieren! (Ausnahmen von dieser Regel sind extrem selten, z. B. Histamin, Thiamin (Vitamin B1), Serotonin)
Vollblut/Serum
Für die Serumgewinnung werden Röhrchen ohne Zusatz von Antikoagulanzien (in der Regel Gelmonovetten) verwendet. Die Röhrchen sollten nach der Blutentnahme ca. 30 Minuten aufrecht stehen, um eine vollständige Gerinnung zu gewährleisten. Unmittelbar danach sollte das Material zentrifugiert werden (10 Minuten bei einer relativen Zentrifugalbeschleunigung von 2.500 g, das entspricht bei EBA-Zentrifugen der Firma Hettich ca. 5.500 Umdrehungen pro Minute). Bei der Verwendung von Gelmonovetten bildet das Trenngel beim Zentrifugieren eine stabile Barriere zwischen Blutkuchen und Serum aus, so dass kein Austausch von Stoffen zwischen den getrennten Schichten mehr erfolgt. Werden Röhrchen ohne Trenngel benutzt, muss das Serum vom Blutkuchen unmittelbar nach der Zentrifugation durch Abpipettieren in ein zweites Röhrchen getrennt werden, um eine zeitabhängige Konzentrationsänderung einiger Analyte im Serum zu verhindern (z. B. Kalium, Glucose). Für gefrorene Serumproben muss auch bei Verwendung von Gelmonovetten der Überstand in ein separates Plastikröhrchen abpipettiert werden.
Achtung: Für einige Medikamentenspiegel ist Vollblut ohne Trenngel vorgeschrieben, weil hier eine Bindung des Analyten an das Gel stattfindet (siehe Leistungsverzeichnis).
Citrat-Blut/Plasma 1 : 10 (Gerinnung)
Die Gerinnungsröhrchen sind mit dem Antikoagulanz Citrat präpariert. Um die Bildung von Gerinnseln zu verhindern, muss das Röhrchen sofort nach der Entnahme mehrfach (ca. 5 x) gekippt werden (nicht schütteln!). Außerdem ist es notwendig, das korrekte Mischungsverhältnis zwischen Antikoagulans und Blut (1 Teil Citrat + 9 Teile Blut) einzuhalten. Deshalb ist darauf zu achten, dass die Röhrchen bei der Blutabnahme vollständig gefüllt werden. Bei Routine-Gerinnungsuntersuchungen (Quick, PTT, Thrombinzeit, Fibrinogen), die am Tag der Abnahme analysiert werden, kann das Material ohne weitere Bearbeitung eingeschickt werden. Für Untersuchungen, die nicht am gleichen Tag bearbeitet werden, muss in jedem Fall Plasma gewonnen und eingefroren werden. Das Citrat-Blut sollte möglichst innerhalb von 30 Minuten nach der Blutabnahme zentrifugiert werden (10 Minuten bei einer relativen Zentrifugalbeschleunigung von 1.500 g, das entspricht bei EBA-Zentrifugen der Firma Hettich ca. 4.500 Umdrehungen pro Minute). Der Überstand (Plasma) wird in ein separates Plastikröhrchen ohne Antikoagulanz (bitte unbedingt mit "Citrat-Plasma" beschriften!) abpipettiert und direkt eingefroren.
Bitte keine Probenröhrchen mit Blutkuchen einfrieren!
Citrat-Blut/Plasma 1 : 5 (nur für Blutsenkung)
Die Senkungsgsröhrchen sind mit dem Antikoagulans Citrat präpariert. Um die Bildung von Gerinnseln zu verhindern, muss das Röhrchen sofort nach der Entnahme mehrfach (ca. 5 x) gekippt werden (nicht schütteln!). Außerdem ist es notwendig, das korrekte Mischungsverhältnis zwischen Antikoagulans und Blut (1 Teil Citrat + 4 Teile Blut) einzuhalten. Deshalb ist darauf zu achten, dass die Röhrchen bei der Blutentnahme vollständig gefüllt werden. Bitte beachten Sie ferner den Einfluss der Temperatur auf das Senkungsergebnis. Übersteigt die Raumtemperatur im Sommer den Bereich von 15 - 25 °C, führt dies ggf. zu einem falsch erhöhten Anstieg der Blutsenkung.
EDTA-Blut/Plasma
Röhrchen für die Bestimmung von Blutbildern, Blutgruppen und anderen Untersuchungen (z. B. PCR und HbA1c) enthalten als Zusatz das Antikoagulanz EDTA. Um die Bildung von Gerinnseln zu verhindern, muss das Röhrchen sofort nach der Entnahme mehrfach (ca. 5 x) gekippt werden (nicht schütteln!). Weil bereits wenige Stunden nach der Blutabnahme merkliche Veränderungen des Blutbildes eintreten, müssen Blutbilder immer am selben Tag bearbeitet werden, eine Differenzierung am nächsten Tag ist daher nicht mehr möglich (ggf. Blutausstrich einsenden, siehe unten).
Für die Gewinnung von EDTA-Plasma wird das EDTA-Blut innerhalb von 30 Minuten nach der Blutabnahme zentrifugiert und der Überstand (Plasma) in ein separates Plastikröhrchen ohne Antikoagulanz abpipettiert. Das Röhrchen bitte unbedingt mit "EDTA-Plasma" beschriften und ggf. sofort einfrieren.
Wichtige Hinweise für Blutgruppenbestimmung
Bitte beachten Sie bei allen immunhämatologischen Untersuchungen die folgenden wichtigen Punkte:
- Für die Blutgruppenbestimmung, den Antikörpersuchtest (indirekter Coombstest, ggf. zzgl. Antikörper-Differenzierung) sowie den direkten Coombstest muss gemäß Hämotherapie-Richtlinie ein eigenes, eindeutig mit Barcode und Name, Vorname und Geburtsdatum identifiziertes EDTA-Blut (7,5 mL EDTA-Monovette) eingesandt werden. Daher müssen bei Anforderung von Blutgruppenbestimmungen und Blutbild unbedingt zwei EDTA-Röhrchen eingesandt werden (7,5 mL EDTA-Monovette für Blutgruppe und 2,7 mL EDTA-Monovette für Blutbild). Zur Handhabung und Beschriftung der EDTA-Röhrchen können Sie hier eine kurze Anleitung herunterladen.
- Auch für die Antikörperbestimmung bitten wir immer um Zusendung von EDTA-Blut. Bei der Bestimmung aus Vollblut-Gel-Monovetten kommt es signifikant häufiger zu unspezifischen Reaktionen.
- Die Röhrchen müssen mit Name, Vorname und Geburtsdatum zusätzlich zum Barcode beschriftet werden.
- Die Überweisungsscheine müssen zwingend vom für die Blutentnahme Verantwortlichen unterschrieben sein.
Diese Vorgaben entsprechen den geltenden Richtlinien und schließen eine Blutgruppenbestimmung aus Proben mit fraglicher Identität aus. Die Beachtung dieser Punkte trägt wesentlich zur Vermeidung unnötiger Nachfragen und Reklamationen und somit in hohem Maße zu Ihrer und unserer Arbeitserleichterung bei. Für Ihre Kooperation möchten wir uns schon jetzt herzlich bedanken.
Hier eine Übersicht aller Untersuchungsmaterialien zur Mutterschaftsvorsorge
Spontanurin
Spontanurin kann zu jeder Tageszeit gewonnen werden (vorzugsweise zweiter Morgenurin). Der Urin wird in einem sauberen, keimfreien Gefäß aufgefangen und ist nicht geeignet für bakteriologische Untersuchungen.
Mittelstrahlurin
Mittelstrahlurin sollte nach Möglichkeit aus dem ersten Morgenurin gewonnen werden, ansonsten muss die letzte Blasenentleerung mindestens drei Stunden zurückliegen. Keimfreie Plastikbecher werden Ihnen über unseren Materialversand zur Verfügung gestellt.
- Vor dem Urinieren die Genitalregion mit Wasser reinigen und mit einem sauberen Tuch gut abtrocknen
- Den ersten Urinstrahl ablassen
- Den zweiten (mittleren) Urinstrahl in einem sterilen Becher auffangen
- Den letzten Urin verwerfen
Ein Merkblatt für Ihre Patienten zur Gewinnung von Mittelstrahlurin können Sie hier ausdrucken.
24 h-Urinsammlung
Eine 24 h-Urinsammlung ist für die Creatinin-Clearance immer erforderlich und für viele andere Untersuchungen (z. B. Vanillinmandelat, Catecholamine, Porphyrine) sehr empfehlenswert, da sie die Beurteilung erleichtert. Für andere Untersuchungen kann anstelle eines Sammelurins auch ein Spontanurin (zweiter Morgenurin) eingesetzt werden (siehe Leistungsverzeichnis).
- Der erste Morgenurin des 1. Tages zu Beginn der Sammelperiode wird verworfen
- Anschließend wird der Urin über den gesamten Tag vollständig gesammelt
- Der erste Morgenurin des 2. Tages wird der Sammlung hinzugefügt und schließt die Sammelperiode ab
- Der Behälter wird gut verschlossen und gemischt
- Eine (ggf. mehrere) Urinmonovetten werden mit Hilfe der Plastikkanülen gefüllt
- Die 24-Stunden Urinmenge wird auf der Monovette mit einem Filzstift notiert
Bitte senden Sie nur die Urinmonovetten ins Labor. Der Resturin kann über die Toilette entsorgt werden.
Ein Merkblatt für Ihre Patienten zur Gewinnung von 24 h-Sammelurin können Sie hier ausdrucken. Außerdem können Sie eine Anleitung zur Handhabung der Urinmonovetten herunterladen.
Stuhlprobe
In der Stuhlprobe können bei sachgerechter Durchführung Krankheitserreger sicher nachgewiesen werden.
Um ein korrektes Untersuchungsergebnis zu erzielen, bitten wir Sie, die Anweisungen in dieser Patientenbroschüre zu beachten.
Stabilität der Proben/Lagerung in der Arztpraxis
Grundsätzlich empfehlen wir für eine optimale Labordiagnostik eine morgendliche Blutentnahme und einen Labortransport am gleichen Tag.
Probenmaterial | Empfohlene Lagerungsbedingungen |
---|---|
Gelmonovetten/Serum: alle Untersuchungen | Kühlschrank (2 - 8 °C) |
EDTA-Blut: Blutbild, HLA- und Lymphozyten-Typisierung | Raumtemperatur |
EDTA-Blut: Viruslastbestimmung (z. B. HIV) | Kühlschrank (2 - 8 °C) |
Citrat-Blut: Gerinnungsuntersuchungen | Raumtemperatur (15 - 25 °C) |
Citrat-Blut: Spezialgerinnung | Raumtemperatur (15 - 25 °C) immer 2 Citrat-Monovetten abnehmen und am Entnahmetag ins Labor! |
Abstriche: Mikrobiologie, Molekularbiologie | Kühlschrank (2 - 8 °C) |
Blutkulturen: Nachweis von Erregern | Raumtemperatur (15 - 25 °C) |
Liquor: Mikrobiologische Untersuchung | Raumtemperatur (15 - 25 °C) binnen 2 Std. ins Labor! |
Liquor: Immunologische Untersuchungen | Kühlschrank (2 - 8 °C) |
Urin: alle Untersuchungen | Kühlschrank (2 - 8 °C) |
Stuhl: alle Untersuchungen | Kühlschrank (2 - 8 °C) |
Umgang mit unbeschrifteten Proben
In den Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen gibt es hierzu im Teil A unter Punkt 6.1.7 klare Vorgaben:
"Das eingesandte Untersuchungsmaterial und Teilmengen davon müssen eindeutig einem Patienten zuzuordnen sein. Ist dies nicht möglich, darf dies durch das medizinische Laboratorium nicht bearbeitet werden. Der Einsender ist davon zu informieren. Ein solcher Vorgang ist zu dokumentieren. Wenn das Untersuchungsmaterial einem Patienten nicht zweifelsfrei zuzuordnen ist, aber das Untersuchungsmaterial in gleicher Qualität nicht wieder gewonnen werden kann oder bei kritischem Zustand des Patienten gewonnen wurde, wird nach Rücksprache mit dem Einsender im medizinischen Laboratorium entschieden, ob die angeforderten laboratoriumsmedizinischen Untersuchungen dennoch durchgeführt werden. Das Ergebnis der Absprache ist zu dokumentieren."
Als akkreditiertes Labor sind wir bestrebt und verpflichtet, nach festgelegten Qualitätsstandards zu arbeiten, um Ihnen und Ihren Patienten eine bestmögliche Versorgung und richtige Analysenergebnisse zu garantieren. Wir verfahren daher mit unbeschrifteten Proben wie folgt:
- Ist eine eindeutige Zuordnung zum Anforderungsschein möglich, erhalten Sie von uns ein Faxformular zur Identitätsbestätigung. Ohne diese Bestätigung kann die Probe nicht bearbeitet werden.
- In jedem Fall wird auf dem Befund vermerkt, dass das Material unbeschriftet war und das Ergebnis daher unter Vorbehalt mitgeteilt wird.
- Ist eine Zuordnung der Probe zum Anforderungsschein nicht eindeutig möglich, darf die Probe von uns nicht bearbeitet werden. Die Praxis wird umgehend informiert.