10.01.2024:
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Lactosetoleranz-Test
Indikation
  • Gastrointestinale Beschwerden (Meteorismus, Diarrhoe, Schmerzen) nach Genuss von Milch oder Milchprodukten
  • Verdacht auf primären oder sekundären Lactasemangel
  • Verdacht auf Lactosemalabsorption anderer Genese
Durchführung
  1. Blutentnahme (GlucoExact®-Röhrchen von Sarstedt, nüchtern) für Blutglucose-Bestimmung.
  2. 50 g Lactose in 400 mL Wasser oder Tee gelöst oral einnehmen, bei Kindern ab dem 2. Lebensjahr 2 g Lactose pro kg Körpergewicht.
  3. Weitere Blutentnahmen für Blutzuckerbestimmungen nach 30, 60, 90 und 120 Minuten. Proben entsprechend kennzeichnen.
  4. Bestimmung der Blutglucose-Werte im Labor.
Bewertung

Ein Anstieg der Glucosekonzentration im stabilisierten Natriumfluorid-Blut > 20 mg/dL bzw. 1,11 mmol/L gilt als physiologisch, Anstiege darunter als pathologisch.
Bei pathologischem Ausfall des Tests ist mit Bauchkrämpfen, Blähungen und Durchfall innerhalb von 8 Stunden nach Testbeginn zu rechnen.

Erkrankungen mit Lactoseintoleranz

Primärer Lactasemangel: Der genetisch determinierte, primäre Lactasemangel tritt kongenital selten, mit zunehmendem Lebensalter dagegen - abhängig von der Herkunft - sehr häufig auf (15 % der Deutschen, 75 % der Bevölkerung weltweit). Die Schwere der klinischen Symptomatik variiert und kann zur Fehlinterpretation eines funktionellen Krankheitsbildes führen. Unreife Neugeborene weisen physiologischerweise eine Lactasemaldigestion auf, da die Lactaseaktivität erst kurz vor dem Gestationstermin ansteigt.

Sekundärer Lactasemangel: Der erworbene, sekundäre Lactasemangel ist eine Begleiterscheinung unterschiedlicher Grunderkrankungen mit intestinaler Beteiligung wie z. B. chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, Colon irritable, Zöliakie, tropischer Sprue, intestinaler Lymphome, M. Whipple, genuiner intestinaler Lymphangiektasie, A-β-Lipoproteinämie, blind-loop-Syndrom, Strahlenenteritis, infektiöser Gastroenteritiden, Mukoviszidose, akuter Virushepatitis und medikamentöser Therapie mit Colchizin, Neomycin oder Methotrexat. Bei sekundärem Lactasemangel wird die Malassimilation durch den Verlauf der Grunderkrankung bestimmt; sie kann jedoch auch nach Restitution der Darmmucosa persistieren.

Liteatur

Thomas, L.: Labor und Diagnose. TH-Books Verlagsgesellschaft. 8. Auflagen 2012: 770 - 773

Xylose-Belastung (Resorptions-Test)
Indikation
  • Erfassung einer Kohlehydrat-Resorptionsstörung im proximalen Dünndarm
  • Zur Differentialdiagnose bei Diarrhoen, Sprue, Ileitis regionalis, Zustand nach Magen- und Darmresektion, exkretorische Pankreasinsuffizienz, Malabsorption
Durchführung Urin:
  1. Blase entleeren
  2. Nach Entleerung der Blase Verabreichung von 25 g D-Xylose in 300 mL Wasser. 200 mL Wasser nachtrinken lassen.
  3. Sammeln des Urins über 5 Stunden.
  4. Messung der Xylose-Ausscheidung in 10 mL des 5 h-Urins.
Serum (alternativ):
  1. Blutentnahme zur Bestimmung der basalen Konzentration von Xylose im Serum
  2. Verabreichung von 25 g D-Xylose in 300 mL Wasser. 200 mL Wasser nachtrinken lassen.
  3. Blutentnahme nach 15, 60 und 120 Minuten (Proben 2 - 4 bitte korrekt beschriften).
  4. Messung der Serum-Xylose-Werte im Labor.
Hinweis

Der Patient muss nüchtern sein! Keine Nahrungsaufnahme während des Test.

Beurteilung

Normal:
Urin: Ausscheidung vom 5,5 - 8,25 g bzw. 22 - 33 % Xylose im 5 h-Sammelurin
Serum:
Basalwert ≤ 5 mg/dL 
15 min. nach Belastung > 10 mg/dL 
60 min. nach Belastung > 20 mg/dL
120 min. nach Belastung > 30 mg/dL 

Literatur

Neumeister, B., & Böhm, B. O.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Urban & Fischer, 5. Auflage, 2015: 189-190

Eisen-Resorptionstest
Indikation

Verdacht auf Eisen-Resorptionsstörung

Durchführung
  1. Blutabnahme nüchtern, Eisen (Serum)
  2. Gabe von 200 mg zweiwertiges Eisen als Tablette
  3. Blutentnahme nach 2 Stunden (Probe II), Eisen (Serum)
  4. Blutentnahme nach 4 Stunden (Probe III), Eisen (Serum)
Alternative Bestimmung des Eisengehalts der Reticulozyten vor Beginn der Eisensubstitution und neuerliche Messung nach 7 - 10 Tagen. Ein deutlicher Anstieg schließt eine Eisenresorptionsstörung aus.
Beurteilung

Bei Patienten mit normaler Eisenresorption sollte der Ausgangswert um midestens 50 µg/dL bzw. 8,95 µmol/L ansteigen. Ein geringerer Anstieg deutet auf eine Resorptionsstörung.

Bei Einsenmangel kommt es nach Gabe der Eisen-Tablette zu einem sehr starken Anstieg des Serumeisenspiegels.

Literatur

Kloepfer, K., Schmid, P., Wuillemin, W.A., & Rüfer, A.: Reference values for oral iron absorption of bivalent iron in healthy volunteers. Swiss Med Wkly. 2015, Jan 22;145:w14063.
doi: 0.4414/smw.2015.14063.eCollection 2015.